Komplikationen

Das Lymphgefäßsystem ist nicht nur ein Transportsystem zur Beseitigung der Gewebe-Schlacken sondern hat auch eine wichtige Immunologische Funktion. Für den Körper gefährliche Partikel (Bakterien) oder andere Substanzen (Schmutz), die entweder von außen über einen Hautdefekt ins Gewebe gelangen, oder wie bei Krebserkrankung durch Tumorwucherung ins Bindegewebe einwandern, werden durch das Lymphgefäßsystem vom Gewebe abtransportiert, im nächsten Lymphknoten durch mechanische oder immunologische Filterung und Einschaltung der Immunabwehr unschädlich gemacht.

Erysipel

fuss-bild2Wenn diese Funktion des Lymphgefäßsystems ausfällt, können sich gefährliche Partikel wie Bakterien ungehindert ausbreiten und führen so zu einer diffusen Entzündung des Unterhautbindegewebes und der darin befindlichen Lymphgefäße. Diese plötzlich mit Schüttelfrost und Fieber (bis über 40°C) rasch beginnende Infektion mit empfundenem schwerem Krankheitsgefühl wird als Rotlauf bezeichnet und darf nicht unterschätzt werden.

 

Pilzinfektion

Das frühe Einleiten einer Antibiotikatherapie, eine strikte Bettruhe je nach Schwere der Infektion, Hautbehandlung durch Desinfektion und Pflege sind wichtig und für den weiteren Verlauf entscheidend.

Durch die lokale Immunabwehrschwäche der Haut im Bereich des Lymphödems, können sich gehäuft Pilzinfekte an der Hautoberfläche ansiedeln. Diese sind wiederum Wegbereiter von bakteriellen Infekten und begünstigen so den Erysipel-Infekt.

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Hautveränderungen

Gestaute Lymphflüssigkeit löst eine Bindegewebsreaktion aus. Die Haut wird deutlich verdickt und wuchert (Hyperkeratose. BILD 5)
In schweren Fällen treten auch wuchernde Hautveränderungen (sogenannte Papillmatosis cutis lymphostatica BILD 6) auf.
Bei Zusammentreffen mehrerer Faktoren bilden sich Lymphzysten und Lymphvarizen (BILD 7) in der Haut, wobei diese an die Oberfläche der Haut treten und durch Aufplatzen Lymphfistel bilden.

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(Angio-) Sarkom

In sehr seltenen Fällen kann sich bei unbehandelten Lymphödemen ein sehr bösartiger Bindegewebs- und Gefäßtumor (Angio- bzw. Lymphangisarkom oder auch als Stewart-Treves Syndrom bezeichnet) bilden, der wegen seiner aggressiven Wachstumstendenz nur bei Früherkennung geheilt werden kann. In den meisten Fällen ist aber bei Erkennen des Tumors schon eine diffuse Metastasierung vorhanden.